Zeit für mehr – Geld, Freizeit, Entlastung

Startschuss für die nächste Etappe in der Tarifauseinandersetzung für den öffentlichen Dienst der rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen
© ver.di
Zusammen Geht Mehr - Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025
30.10.2024

ver.di geht mit einer Forderung nach einem Volumen von acht Prozent mehr Geld, mindestens aber ein Plus von 350 Euro monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten in die Verhandlungen. Die starten im Januar. Jetzt kommt es darauf an, in den Dienststellen und Betrieben Mehrheiten zu organisieren, die mit uns gemeinsam unsere Forderungen durchsetzen. 

Die rund 100 Mitglieder der Bundestarifkommission öffentlicher Dienst (BTKöD) haben außerdem am 9. Oktober 2024 mit großer Mehrheit beschlossen, dass auch die Ausbildungsvergütungen und Entgelte für Praktikant*innen um 200 Euro monatlich steigen sollen. Darüber hinaus fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um die zunehmende Arbeitsbelastung auszugleichen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. Das Ergebnis soll natürlich auch zeit- und wirkungsgleich auf Beamt*innen übertragen werden. ver.di erwartet zusätzlich, dass die Arbeitszeit der Beamt*innen von derzeit 40 bzw. 41 Stunden auf das bestehende Tarifniveau von 39 Stunden reduziert werden.

 
Beschlussfassung über die Forderung 09.10.2024

„In der Tarifrunde im öffentlichen Dienst geht es insbesondere darum, die Kaufkraft und damit die Binnennachfrage zu stärken. Das ist wichtig für das Wirtschaftswachstum in Deutschland“, stellte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke klar.  

Eine deutliche Erhöhung der Einkommen ist notwendig, damit der öffentliche Dienst auch im Wettbewerb um Arbeitskräfte mithalten kann. „Die Beschäftigten von Bund, Kommunen und kommunalen Unternehmen spüren immer stärker die Folgen von unbesetzten Stellen und Personalknappheit. Daher muss alles getan werden, um den öffentlichen Dienst wieder attraktiver zu machen. Dazu gehören neben mehr Geld vor allem mehr Zeitsouveränität und mehr Entlastung“, so Werneke. Wie wichtig das Themenfeld Arbeitszeit im öffentlichen Dienst ist, hat auch unsere umfangreiche Befragung von mehr als 260.000 Teilnehmenden gezeigt: 57 Prozent leiden unter hoher Belastung infolge der Arbeitsverdichtung.  

Über ein von ver.di gefordertes „Meine-Zeit-Konto“ sollen die Beschäftigten im Sinne einer Wahlmöglichkeit eigenständig verfügen und entscheiden können, ob die erzielte Entgelterhöhung oder weitere Vergütungsbestandteile wie Überstunden inklusive Zuschlägen ausgezahlt oder auf das Konto gebucht werden soll. Das „Meine-Zeit-Konto“ soll für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, zusätzliche freie Tage oder auch längere Freistellungsphasen genutzt werden.  

Zum Forderungspaket gehört zudem der Neuabschluss eines Tarifvertrags zur Altersteilzeit mit bevorzugtem Zugang für Beschäftigte in besonders belastenden Berufen.

Darüber hinaus fordert ver.di einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder.

Für die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen fordert ver.di eine bezahlte Pause in der Wechselschicht. 
 
Zudem erwartet die Gewerkschaft unter anderem, dass junge Beschäftigte nach erfolgreicher Ausbildung unbefristet übernommen und in die Erfahrungsstufe 2 eingruppiert werden.  
 
Tariferfolge, wie wir sie im öffentlichen Dienst in den letzten Jahren durchgesetzt haben, wollen gut vorbereitet sein, denn bekanntlich gilt: ver.di-Stärke führt zum Ziel, zu mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen.   

Wie stark wir sind, hat unsere Forderungsdiskussion gezeigt, mit der wir in den vergangenen Monaten in die Tarifauseinandersetzung für die rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen gestartet sind: Wow - Mit über 150.000 Kolleg*innen haben sich nochmal rund 20.000 mehr als bei unserer letzten Befragung 2023 beteiligt – Das ist ein starkes Zeichen und wir danken allen, die mitgemacht haben! 

Wie geht es jetzt weiter?
Bis zum Start der Tarifverhandlungen am  24.  Januar 2025  kommt es darauf an, in einem bundesweiten Stärketest zu zeigen, mit wie viel Power sich unsere Kolleg*innen in den Dienststellen und Betrieben hinter diese Forderungen stellen.  - Und ob sie bereit sind, ver.di-Mitglied zu werden: Wir wollen gemeinsam mit möglichst vielen in die Tarifrunde starten – Sei dabei und mach mit!